Gefrorene Seifenblasen: eine Anleitung Schritt für Schritt

Im Winter draußen zu fotografieren, macht oft wenig Spaß. Kalte Hände, grauer Himmel, schnell leere Akkus. Ich zeige dir eine Idee für ein tolles Fotoprojekt, das deiner Motivation wieder einen Anschub gibt: Versuche doch mal, gefrorene Seifenblasen zu fotografieren!

ISO 400, Blende f/4.5, 1/4000 sec © Heike aus meinem Online-Fotokurs für Eltern

Für schöne Fotos von gefrorenen Seifenblasen muss man schnell sein, damit einem nicht die Finger abfrieren, und es braucht auch etwas an Vorbereitung, damit die Bilder gelingen.

Die Vorbereitung

Du brauchst ganz normale Flüssigkeit für Seifenblasen. Wenn du möchtest, kannst du etwas Zucker zur Flüssigkeit geben. Das gibt den Seifenblasen mehr Standkraft und Stabilität. Wichtig ist, dass die Flüssigkeit kalt ist. Du kannst sie für 15 Minuten vor dem Shooting nach draußen in die Kälte stellen oder in den Gefrierschrank.

Falls es dir schwer fällt, Seifenblasen durch den Ring zu pusten, der bei den meisten fertigen Mischungen dabei ist, kannst du es auch mal mit einem Strohhalm probieren. Einfach das eine Ende in die Flüssigkeit tunken und am anderen Ende pusten.

Die Außentemperatur sollte richtig schön kalt sein. Wir brauchen hier auf jeden Fall Minusgrade, damit die Seifenblasen einfrieren können. Je kälter, desto besser. Wenn der Untergrund noch gefroren ist, kann es aber auch bei niedrigen Plusgraden klappen.

Außerdem sollte es draußen windstill sein, da die Blasen sonst zerplatzen. Du kannst dir ja im Vorfeld schon mal überlegen, an welcher Stelle in eurem Garten oder wo im Park es windgeschützt ist.

ISO 50, Blende f/1.8, 1/500 sec © Angela Kern

Die Kameraeinstellungen

Du solltest entweder im A-Modus (Zeitautomatik) oder im M-Modus (manueller Modus) fotografieren.

Den ISO Wert stellst du je nach Lichtsituation ein. Bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang werden die Seifenblasen besonders schön, hier kann es sein, dass du einen etwas höheren ISO Wert brauchst. Wenn du dir einen windstillen Platz ausgesucht hast, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass dieser Platz auch im Schatten ist. Auch dann wirst du einen höheren ISO Wert brauchen.

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Die Blende solltest du weit öffnen, damit der Hintergrund schön verschwimmt. Achte auf jeden Fall darauf, dass keine grellen, bunten Muster im Hintergrund auftauchen, welche die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die Seifenblase ist durchsichtig und das Eismuster so zart, dass nichts davon ablenken sollte. Es lohnt sich hier, ein gutes lichtempfindliches Objektiv zu verwenden, das man bis Blende f/1.8 oder noch weiter öffnen kann.

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Die Verschlusszeit kannst du an die anderen Werte anpassen, wenn du im Manuellen Modus fotografierst.

Den Fokus stellst du auf Einzelfokus AF-S und positionierst ihn dorthin, wo du später die Seifenblase im Bild haben willst. Du kannst auch manuell auf diese Stelle vorfokussieren, wenn das besser klappt.

Wenn du schon immer mal mit einem Makro-Objektiv experimentieren wolltest, ist dieses Fotoprojekt übrigens eine gute Gelegenheit dazu! Damit kannst du Seifenblasen sehr beeindruckende Nahaufnahmen machen. Wenn du kein Makro-Objektiv hast, eignen sich aber auch andere Festbrennweiten ab 35mm.

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Los geht’s

Wenn du die Vorbereitungen abgeschlossen hast, kann's losgehen! Versuche, keine zu große Seifenblase zu pusten, da die noch instabiler sind als kleinere.

Du kannst es auch mit einem Strohhalm mal versuchen oder mehrere Strohhalme zusammenbinden, um gleich mehrere Seifenblase zu pusten. Die fertige Seifenblase musst du ganz vorsichtig an dem ausgewählten Platz ablegen. Warte kurz, bis sie gefroren ist, schnapp dir dabei deine Kamera und fotografiere!

Alternativ könntest du deine Kamera auch auf einem Stativ positionieren, die Kameraeinstellungen vornehmen und dann mit einem Fernauslöser fotografieren, sobald die Seifenblase gefroren ist.

Falls dein Kind schon größer ist, könnt ihr auch als Team zusammenarbeiten und dein Kind kann die Seifenblase vorsichtig ablegen oder auf den Auslöser der Kamera drücken.

ISO 800, Blende f/2.2, 1/320 sec © Jessica Grabner

Je nachdem wie das Licht auf die Seifenblase fällt, werden die Strukturen der Eiskristalle besser sichtbar. Du kannst hier ruhig experimentieren! Wenn dir das natürliche Licht nicht reicht, könntest du auch eine Kerze hinter die Seifenblase stellen oder sie mit einer Taschenlampe anleuchten. Das kann natürlich auch ein Kind als fleißige*r Helfer*in übernehmen.

ISO 1600, Blende f/2.2, 1/100 sec © Janine aus meinem Online-Fotokurs für Eltern

Wie die Struktur der Eiskristalle aussieht, hängt von den Außentemperaturen ab. Je kälter, desto dichter und fedriger werden die Muster. Je wärmer, desto feinere Muster bekommst du.

Sei nicht enttäuscht, wenn es nicht beim ersten Mal klappt! Hier müssen viele Faktoren gleichzeitig passen. Es kann also gut sein, dass du mehrere, wahrscheinlich sogar viele Versuche brauchst, bis du das Foto bekommst, das du dir vorgestellt hast.

Bonus-Tipp

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Achte darauf, dass dein Kamera-Akku vorher voll geladen ist und stecke sicherheitshalber noch einen Ersatz-Akku ein. Denn bei sehr niedrigen Temperaturen entleeren sich die Akkus viel schneller, als bei warmem Wetter.

 

Über Leni Moretti


Ich bin seit 2013 Familienfotografin mit ganzem Herzen und fotografiere in Berlin und deutschlandweit Familien mit Babys und kleinen Kindern in entspannter Atmosphäre in ihrem eigenen Zuhause oder in der Natur.

In meinen Online-Fotokursen für Eltern zeige ich Dir, wie Du selber mit Deiner Kamera fantastische Kinderfotos im Familienalltag machst.  

Auf meinem Foto-Blog findest Du viele Tipps für schöne Kinderfotos.