5 Tipps wie man mit Kindern (m)ein Outdoor-Familienshooting übersteht

 

1. Mama, ich hab Hunger!

 

Neben "Ich muss mal pullern", ist dies der häufigste Satz, den ich von Kindern während des Fotoshootings höre. Manchmal auch der Erste. Da bricht mir ein bisschen der Angstschweiß aus. Ich hab zwar immer Kekse dabei, aber für zwei Stunden reichen die nicht. Edeka ist im Park meist nicht eben um die Ecke und hungrige Kinder sind kein Spaß. Also nicht den Proviant vergessen. Wasser und Bananen sind immer super. Keine Schokoschlieren im Gesicht oder auf dem Pulli und Bananen halten lange vor.    

 

2. Zeit mitbringen

 

Manche denken, "Ein paar Fotos knipsen, das kann doch nicht so lange dauern." Aber natürliche Familienfotos entstehen nicht auf Knopfdruck und schon gar nicht unter Zeitdruck. Man braucht Zeit, um sich kennenzulernen und vor der Kamera locker zu werden. Außerdem weiß man nie, ob, wann und wieviele Kinder (gleichzeitig) einen Heul- oder Lachkrampf bekommen, jemand der Länge nach im Schlamm landet, man von Schwänen attackiert wird oder die Fotografin im Wasser landet (alles schon passiert). Wenn man das Gefühl von Zeit hat, dann kommt's, wie's kommt. Man kann Spaß haben ohne zu denken, wir müssen uns jetzt alle zusammenreißen, denn in einer Stunde ist die Fotografin wieder weg. Ist sie nicht.

 

3. Wir möchten sonnige Fotos!

 

Ich auch! In meiner Fantasie stelle ich mir sonnendurchflutete Fotos mit blauem, wolkenlosem Himmel, dauerfröhlichen Kindern, die geduldig mehr als eine Millisekunde in die Kamera schauen, und eine harmonische Familie in trauter Glückseligkeit vor. Wie Ihr Euch bestimmt denken könnt, sieht die Realität anders aus.

Schon in den ersten fünf Minuten haben die Kinder Hunger. Der Kleinste fängt sofort an zu weinen, als er mich sieht. Papa hat sowieso keine Lust auf Fotos. Und dann zieht auch noch der Himmel zu und es fängt an zu nieseln. Nagut, ganz so schlimm ist es nicht. Aber oft läuft's eben anders, als man sich das vorstellt.

Habt möglichst wenig Erwartungen! Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Euch wohlfühlt und ein paar schöne Stunden zusammen habt, egal ob die Sonne scheint oder nicht. 

Hier ein schönes Beispiel: Conny und Hanna freuten sich mit der kleinen Edda auf ein Familienshooting im Geschichtspark Moabit in Berlin, weil sie damit viele Erinnerungen verbinden. Als ich an einem Sommertag im August zu ihnen kam, regnete es in Strömen, aber die drei waren trotzdem guter Laune.

Ich habe sie dann erst in ihrer schönen Altbauwohnung fotografiert und danach haben wir mit Schirmen bewaffnet im Dauer-Nieselregen Familienfotos gemacht. Klar hätte das Wetter schöner sein können, aber sie waren einfach sie selbst und haben sich miteinander amüsiert, Regen hin oder her. Darauf kommt es an. Schöner Nebeneffekt: Keine ungebetenen Zuschauer und Spaziergänger, die durchs Bild laufen. 

 

4. Amüsiert Euch!

 

Das Familienshooting ist kein Arbeitstreffen, sondern eine fröhliche Auszeit vom Alltagsstress. Dabei richtet sich alles nach den Kindern. Dein Kind möchte 20 Mal hintereinander von der Parkbank springen? Okay, dann machen wir das! Dein Zweijähriger möchte an Dir hoch- und runterklettern? Fantastisch! Dann ist das unser Programm. Ihr braucht Euren Kindern nicht zu sagen "Heute gehen wir zum Fotografen, da müssen wir uns benehmen!" 

Stellt Euch mal diese absurde Situation vor: Das Kind soll sich neben seine Eltern stellen, am besten wie festgefroren. Mama piekt von hinten in den Rücken und flüstert "Gerade stehen!" Papa schimpft entnervt, "Jetzt hör doch mal auf zu zappeln!" Im nächsten Moment fängt das Baby auf Mama's Arm an zu schreien. Die Eltern werden nervös, denn die schöne Familienfassade beginnt zu bröckeln. Aber wir brauchen doch ein harmonisches Familienfoto für die Großeltern! Also bitte alle "Cheese!" sagen, damit es so aussieht, als würdet Ihr vor Fröhlichkeit platzen.

Verkehrte Welt! Ich wäre als kleiner Mensch ganz schön irritiert.

Macht Euch nicht so einen Druck. Kinder wollen spielen, sich austoben, die Welt entdecken. Also wird beim Fotoshooting alles zum Spiel! Und wenn mal jemand nicht möchte, auch nicht schlimm. In ein paar Minuten kann alles schon wieder ganz anders aussehen. 

Apropos alles wird zum Spiel...

"Jonas, stell Dich sofort hierhin!" funktioniert nicht. "Jonas, stell Dich mal auf das Zauberblatt neben mir!" Schon viel besser.

"Tim, setz Dich auf den Stuhl." Da denkt Tim, "Wieso denn? Nö, mach ich nicht". "Tim, willst Du mal vom Stuhl springen?" Na klar! Tim wird schneller auf den Stuhl klettern, als wir gucken können.  

Dass Ihr nicht sofort Ihr selbst sein könnt, wenn die Kamera auf Euch gerichtet ist, ist völlig klar. Um Euch von mir abzulenken, bringe ich einen Koffer voller Ideen mit, um für eine entspannte, angenehme Atmosphäre während des Fotoshootings zu sorgen. Mitunter werdet Ihr vielleicht denken "Was ist das denn für ein beklopptes Spiel?" Und ich muss zugeben, einige meiner Vorschläge hören sich kurios an, aber sie funktionieren!

Schön ist es auch, wenn man das Familienshooting um eine Aktivität herum aufbauen kann, mit der Ihr etwas verbindet. Zum Beispiel beim Geschichten vorlesen, Sonntagsfrühstück, Puzzeln, Verstecken spielen, Toben. All das, was Eure Kinder glücklich macht. In manchen Familien schlummern verborgene Talente. Ich habe schon Eltern erlebt, an denen Märchenerzähler und Puppenspieler verloren gegangen sind. Da wäre mir fast rausgerutscht, "Bitte weitererzählen!" 

Verstecken spielen mit Mama zu Hause im Wohnzimmer. Na, wo ist er?


5. Es geht um Dich, nicht um mich


Beziehungsweise um Euch!

Ich werde mein Bestes geben, damit Ihr während der Fotosession mich und die Kamera vergesst. Es wird keine steifen Fotos geben, bei der Ihr mit einem gequälten Lächeln für das jährliche Familienfoto posieren müsst. Hier geht es darum, dass Ihr miteinander eine schöne Zeit habt. Es geht darum, Euren Kindern die volle Aufmerksamkeit zu schenken und die Kleinen zu erheitern. Nein, jetzt nicht zu mir schauen! Konzentriert Euch aufeinander, hört genau zu, was Eure Kinder sagen, schaut ihnen fest in die Augen, nehmt sich lange in den Arm.

Glaubt mir, Ihr möchtet keine gestellten Bilder und ich auch nicht. Fotos, die Euch zeigen, wie Ihr seid, wie Ihr liebt und wie Ihr lacht, werden einen viel höheren Wert für Euch haben.

 

Erkennt Ihr Euch wieder? Was hat Euch während des Familienshootings geholfen und besonders gefallen?

Schreibt uns Eure persönlichen Erfahrungen gerne in den Kommentaren weiter unten! 

 

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