In-The-Box Familienfotos: Eine Anleitung in 3 Schritten

Du möchtest kreative Familienfotos wie aus dem Fotostudio machen, aber keine einfachen, gestellten Gruppenbilder? Dann sind “In-The-Box” Fotos vielleicht etwas für dich! Ihr könnt viel Spaß miteinander haben und gleichzeitig ein klassisches, aber wirklich beeindruckendes Familienfoto machen. Wie das geht, zeige ich dir in diesem Blogbeitrag Schritt für Schritt.

1. Die Ausrüstung


Zunächst brauchst du eine Box. Dafür eignet sich zum Beispiel ein großer, fester Pappkarton (das geht auch mit einem stabilen Umzugskarton) mit den Maßen 70 x 70 cm bis 120 x 120 cm, je nachdem wie viele Personen in die Box passen sollen.

Manche Fotografen nutzen im Studio für die Umsetzung dieser Foto-Idee das Kallax-Regal von Ikea. Das funktioniert gut für sehr kleine Kinder, für die ganze Familie brauchst du aber ein größeres Regal. Beim Kallax-Regal braucht man außerdem noch eine extra Rückwand, die du dir zum Beispiel im Baumarkt besorgen kannst.

Alternativ kann man sich auch einfach eine Box mit Styroporplatten aus dem Baumarkt zusammenzimmern.

Die Box sollte etwas erhöht stehen, am besten auf einem (Couch-)Tisch, wie auf dem Bild unten. Dahinter und darunter wird ein weißer Stoffhintergrund drapiert, das ist wichtig für die Bildbearbeitung später.

Auch ganz wichtig: Platziere die Box an einem hellen Ort mit ausreichend Licht!

Vor der Box platziert man ein Stativ und fotografiert anschließend alle Bilder mit demselben Bildausschnitt und idealerweise auch unter den gleichen Lichtbedingungen. Du veränderst dann die Einstellungen und Position der Kamera nicht mehr! Auch die Box muss an genau dem selben Ort stehen bleiben. Das ist sehr wichtig, da du sonst keinen einheitlichen Bildausschnitt und keine einheitliche Belichtungssituation bekommst.

© Foto von Christine Öller

Überlege dir ruhig schonmal ein paar Bildideen und lege ein paar Dekorationen und Accessoires, wie Lichterketten, Keksdosen und das Lieblingsstofftier deines Kindes parat. Es lohnt sich auch, sich vorher ein paar Spiele mit den Kindern zu überlegen, um möglichst natürliche, ungestellte Aufnahmen zu bekommen.

Zum Weiterlesen Echte Emotionen - 35 Anleitungen und Ideen für natürliche Kinderfotos

Außerdem benötigst du ein Programm zur Bildbearbeitung wie z.B. Photoshop (kostenpflichtig als Abo) oder Gimp (kostenlos). Weiter unten zeige ich dir, wie du die Fotos in Photoshop bearbeiten und zusammensetzen kannst.

Nochmal kurz zusammengefasst, für die Umsetzung der In-The-Box Idee brauchst du:

  • eine Box

  • ein Stativ sowie einen festen Standort für deine Kamera

  • Dekoration bzw. Accessoires, je nach Jahreszeit

  • ein Programm zur Bildbearbeitung

  • Photoshop-Kenntnisse zu Ebenen und Freistellung von Motiven

© Foto von Christine Öller

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2. Das Shooting

Platziere deine Kamera weit genug entfernt von der Box, sodass auch Arme, Hände oder Beine, die eventuell aus der Box herausgestreckt werden, noch zu sehen sind. Ich würde die Kamera auch auf die Box ausrichten, dann musst du in der Bildbearbeitung später nicht alle Bilder begradigen.

© Foto von Karin Hansen

Lege dann die Kameraeinstellungen fest. Öffne die Blende nicht zu weit, damit du eine gute Tiefenschärfe hast. Bei diesen Bildern brauchen wir keinen verschwommenen Hintergrund. Die Verschlusszeit sollte aufgrund der Bewegungen der Kinder nicht langsamer als 1/250 sek. sein. Anschließend passt du den ISO-Wert entsprechend an.

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Eine gute Lichtsituation ist hier das A und O! Wenn das Tageslicht nicht ausreichen sollte, kannst du ruhig noch ein paar Lampen anschalten, um mehr Licht für deine Fotos zu haben. Achte aber darauf, dass es keine harten Schatten im Gesicht gibt. Weiches, indirektes Licht ist immer besser bei Porträtfotos.

Da ihr euch ja nur innerhalb der Box bewegt, kannst du beim Fokus mittig mit dem AF-S ein großes Fokusfeld einstellen. Wenn du auch mit aufs Bild kommen möchtest, nimmst du für die Selbstporträts einfach den kamerainternen Selbstauslöser, der nach 5, 10 oder 20 Sekunden auslöst. Gut eignen sich für solche Selbstporträts auch Intervallaufnahmen. Damit kannst du mehrere Bilder im Abstand von z.B. 3 oder 5 Sekunden hintereinander machen und musst nicht nach jedem Bild zurück zur Kamera laufen, um den Selbstauslöser erneut zu aktivieren.

Auch mit dem Fernauslöser und der Handy-App kann man schöne Selbstporträts machen. Wie genau das geht, zeige ich dir in meinem Onlinekurs Selbstporträts mit Kindern und in meinen Story-Highlights auf Instagram.

Dann könnt ihr auch schon loslegen! Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Am besten machst du eine ganze Reihe von Bildern, damit du nicht nochmal Änderungen an der Kamera vornehmen musst und sie eventuell verrutscht.

3. Die Bildbearbeitung

Zuerst triffst du in Lightroom, Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm eine Bildauswahl und bearbeitest die Bildern auch gleich. Achte darauf, dass du einen einheitlichen Bildlook hast! Die Collage funktioniert nur, wenn alle Bilder sehr ähnlich sind, was Belichtung und Farben angeht.

Um die Bilder zu einem großen Bild zusammenzufügen, brauchst du eine Vorlage mit 9 oder 12 gleich großen Feldern. Es gibt viele Templates, die du dir hierfür herunterladen kannst. Du kannst dir aber auch selbst eine Vorlage basteln, wenn du dich gut auskennst mit Photoshop.

Wie genau man die einzelnen Bilder dann zusammensetzt, wird in dem folgenden Video (auf englisch) sehr gut erklärt. Wenn Füße, Hände oder Gegenstände über den Rand der Box hinausreichen, kann man sie übrigens in Photoshop vom Hintergrund freistellen. Auch dazu gibt es Tutorials auf Youtube.