5 Profi-Tipps für schöne Portraits bei Gegenlicht

Als Fotografie-Anfänger sind Porträts bei Gegenlicht eine große Herausforderung. Welche Vorteile Gegenlicht-Fotografie hat, welche Kameraeinstellungen Du für Silhouetten-Fotos brauchst, wie Du schöne Porträts in der prallen Sonne machst und welche Kamerataste Du bei Gegenlicht auf jeden Fall kennen solltest, verrate ich Dir in diesem Artikel für Einsteiger!

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Egal ob ich Familien drinnen oder draussen fotografiere, ich liebe Gegenlichtaufnahmen!

Seit 2013 habe ich als Familienfotografin hunderte Familien zu allen möglichen Tageszeiten mit der Kamera begleitet und wenn Ihr meine Bilder anschaut, werdet Ihr feststellen, dass sich die größte Lichtquelle oft hinter dem Fotomotiv befindet.

Aber Leni, in Deinen anderen Blogartikel und im Online-Fotokurs für Eltern, rätst Du immer dazu, in Richtung des Lichteinfalls zu fotografieren und eben nicht gegen das Licht. Warum?

Weil es tausendmal einfacher ist, wenn man (noch) nicht weiß, wie man seine Kamera einstellen soll und sich mit der Technik überfordert fühlt. Aber ich zeige Dir gleich ein paar Tricks, wie Du auch mit der Voll- und Halbautomatik Deiner Kamera schöne Gegenlichtaufnahmen machen kannst.

Magische Kinderfotos bei Gegenlicht: 3 Vorteile



1. Weiches Licht trotz grellem Sonnenschein

Wenn Du Dein Kind zum Beispiel am Strand in der grellen Sonne fotografierst, wird Dein Kinderfotos sehr starke Kontraste und Schatten haben. Und wenn die Sonne direkt ins Gesicht der Kinder scheint, ist ein schönes Porträtfoto, bei dem sie direkt in die Kamera schauen, eher schwierig. Denn die Sonne blendet und die Kleinen werden die Augen zusammenkneifen.

Fotografierst Du so, dass sich die Sonne hinter Deinem Kind befindet, hast Du schön weiches Licht für Dein Porträt. Was genau das bedeutet und was Du dabei beachten solltest, schauen wir uns gleich an.

Zum Weiterlesen 5 goldene Regeln für zeitlose Kinderporträts wie vom Profi

Hartes, direktes Sonnenlicht mit starken Kontrasten.

Hartes, direktes Sonnenlicht mit starken Kontrasten.

 
Weiches, indirektes Licht.

Weiches, indirektes Licht.

2. Kreative Kinderfotos

Mit Gegenlicht kann man sehr kreative Kinderbilder machen, zum Beispiel Silhouettenfotos, Schattenbilder oder Aufnahmen mit Lens Flares (dt. Blendenflecken).

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3. So viele Optionen!

Du bist nicht mehr gezwungen, Alltagssituationen zu Hause in der Wohnung in Richtung des Lichteinfalls zu fotografieren, weil Deine Kamera nur so brauchbare Bilder macht. Wenn Du verstehst, wie Deine Kamera bei Gegenlicht “denkt”, kannst Du Deine Familie in allen Situationen - egal aus welcher Richtung das Licht kommt - fotografieren.

Zum Weiterlesen 5 Fehler, die Du bei Kinderporträts vermeiden solltest

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Tipp Nr. 1

Gehe näher ran!

Wenn Du bisher nur mit der Programm- oder Vollautomatik Deiner Kamera fotografiert hast und Dich mit ISO, Blende und Verschlusszeit noch überhaupt nicht auskennst, brauchst Du Dir nur das zu merken: Gehe näher ran!

Fotografierst Du Dein Kind von etwas weiter weg mit Gegenlicht, wird es im Foto zu dunkel abgebildet (linkes bzw. erstes Foto). Das liegt daran, dass das Foto insgesamt sehr hell ist, also überwiegend helle Bildanteile hat. Gehst Du näher ran, sodass Dein Kind das gesamte Bild ausfüllt (rechtes bzw. zweites Foto), wird Dein Kind richtig belichtet.

Vorher (von etwas weiter weg)

Vorher (von etwas weiter weg)

 
Nachher (viel näher dran)

Nachher (viel näher dran)

Das kannst Du ganz einfach mal mit Deiner zu Hause ausprobieren: Fotografiere Dein Kind genau vor einem Fenster im Automatik-Modus. Wenn Du gerade keine Kamera zur Hand hast, funktioniert das auch mit dem Smartphone.

Zuerst fotografierst Du es von etwas weiter weg, sodass Du viele helle Bildanteile hast. Hier wird Dein Kind wahrscheinlich nur als Silhouette zu erkennen sein. Dann gehst Du ganz nah ran, sodass Du nur das kleine Gesicht auf dem Foto hast. Jetzt sollte das Gesicht Deines Kindes heller und gut belichtet sein.

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Das funktioniert auch draussen sehr gut. Je näher Du mit der Kamera vor Deinem Kind stehst, desto besser weiß Deine Kamera, dass Dein Kind richtig belichtet werden soll und nicht der Hintergrund.

Probier das mal aus!

Wie Du auch von weiter weg ein schönes Kinderportrait bei Gegenlicht machst, erkläre ich gleich weiter unten.

Aber eins kann ich jetzt schonmal sagen: Setze Dich mit der Kameratechnik auseinander! Das ist der Schlüssel für schöne Kinderfotos, auch bei Gegenlicht.

In meiner Manuell fotografieren lernen im Familienalltag zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du mit ISO, Blende und Zeit schöne Kinderbilder zaubern kannst.

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Tipp Nr. 2

Nutze die Belichtungskorrektur!

Näher an sein Fotomotiv ranzugehen, ist nicht immer möglich. Oft möchte man seine Kinder unbeobachtet von weiter weg fotografieren. Egal, ob Du mit der Vollautomatik oder der Halbautomatik (A-Modus, S-Modus (bzw. T-Modus)) fotografierst, bei Gegenlicht ist die Belichtungskorrektur Dein bester Freund.

Bei einigen Kamera-Modellen befindet sich außen am Gehäuse ein Belichtungskorrektur-Rädchen mit den Zahlen + 1, + 2, + 3, so wie bei dieser Fuji-Kamera ganz rechts neben der On/Off-Taste.

Zum Weiterlesen Die optimale Fotoausrüstung für Baby- und Kinderfotos

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Bei anderen Kamera-Modellen findest Du die Belichtungskorrektur bei der Taste mit den Zeichen + / - ! Wie Du mit dieser Taste die Werte an Deiner Kamera anpassen kannst, schaust Du am besten mal in Deinem Kamera-Handbuch nach, das ist bei jedem Modell anders.

So funktioniert die Belichtungskorrektur:

Sagen wir mal, Du machst eine Gegenlichtaufnahme von Deinem Kind und der Hintergrund ist zwar gut belichtet, Dein Kind aber viel zu dunkel.

Um Dein Foto heller zu machen, stellst Du das Belichtungskorrektur-Rädchen jetzt auf + 2 oder + 3 ein. Mache am besten mehrere Fotos mit unterschiedlichen Plus-Werten, solange bis Dein Foto die gewünschte Helligkeit hat.

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So sieht das dann im Ergebnis aus. Das linke Foto wurde ohne Belichtungskorrektur gemacht. Das rechte Foto wurde mit einer Belichtungskorrektur von + 3 aufgenommen.

Vor der Belichtungskorrektur: Das Foto ist zu dunkel.

Vor der Belichtungskorrektur: Das Foto ist zu dunkel.

 
Nach der Belichtungskorrektur: Das Foto ist richtig belichtet.

Nach der Belichtungskorrektur: Das Foto ist richtig belichtet.

Du wirst feststellen, dass Dein Kind jetzt vielleicht richtig belichtet ist, der Hintergrund aber viel zu hell ist. Das lässt sich bei Gegenlicht oft nicht vermeiden. Hier muss man sich entscheiden: Soll der Hintergrund die richtige Belichtung bzw. Helligkeit haben oder mein Hauptmotiv, also in diesem Fall Dein Kind.

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Nicht vergessen, das Belichtungskorrektur-Rädchen später wieder auf “0” zu stellen, wenn Du nicht mehr mit Gegenlicht fotografierst! Sonst kann es passieren, dass alle Deine Fotos viel zu hell und überbelichtet werden.

 
 


Tipp Nr. 3

Fotografiere Dein Kind als Silhouette!

Wenn Du ganz gezielt ein Silhouetten-Foto im Automatik-Modus machen möchtest, achte darauf, dass es nur eine einzige Lichtquelle gibt und dass sich diese hinter Deinem Fotomotiv befindet. Am besten funktioniert das von etwas weiter weg, sodass sich hinter Deinem Kind viele helle Bildbereiche befinden:

Hier ist die einzige Lichtquelle das Tageslicht von draussen.

Hier ist die einzige Lichtquelle das Tageslicht von draussen.

 
© Foto von Aileen Manski Fotografie @kirschkerne (Instagram)

© Foto von Aileen Manski Fotografie @kirschkerne (Instagram)

Sehr schön sehen auch Silhouettenfotos bei Sonnenuntergang aus, wie diese tolle Aufnahme von Aileen Manski. So ein Foto macht man am besten auf einem Berg bzw. einer kleinen Anhöhe, sodass man einen Horizont ohne störende Elemente im Hintergrund hat. Dann sind die Personen als Silhouette sehr gut zu erkennen. So eine Aufnahme klappt am besten wenige Minute vor oder direkt nach dem Sonnenuntergang.

Um den Effekt der Silhouette noch weiter zu verstärken, kannst Du hier wieder die Belichtungskorrektur zu Hilfe nehmen und stellst das Rädchen auf - 1, - 2 oder - 3 bis das Foto so aussieht, wie Du es Dir vorgestellt hast.

Tipp Nr. 4

Suche reflektierende Flächen!

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Ihr fragt Euch vielleicht, wie es sein kann, dass die Gesichter dieser Familie bei Gegenlicht so schön hell und ausgeleuchtet aussehen. Schließlich kam das Sonnenlicht ja von hinten und nicht von vorne, oder?

Ich habe hier weder geblitzt noch einen künstlichen Reflektor ausgepackt. Aber ich habe einen natürlichen Reflektor benutzt und zwar den Boden! Wenn ich bei strahlendem Sonnenschein mit Gegenlicht fotografiere, schaue ich, wo die Sonne auf dem Boden reflektiert wird und dann fotografiere ich die Familie genau davor. Denn helle Flächen reflektieren das Licht zurück.

Hier habe ich die Familie auf den Brunnenrand gesetzt und die hellen Steine vor dem Brunnen haben das Sonnenlicht auf die Gesichter zurückreflektiert.

Weil das Thema Licht so wichtig ist, gibt es übrigens gleich 3 umfangreiche Kapitel dazu in meinem Online-Fotokurs für Eltern. Dort zeige ich Dir mit Bildbeispielen, Video-Tutorials und Übungsaufgaben, wie Du drinnen und draussen das schönste Licht für Deine Kinderfotos findet.

Bei dieser Aufnahme auf dem Spielplatz kann man gut erkennen, wie der Boden unter der Schaukel von der Mittagssonne hell angestrahlt wird. So wurde das Gesicht des Mädchens von dem zurück reflektierten Licht schön gleichmäßig ausgeleuchtet.

Der Boden ist hier ein natürlicher Reflektor für das Sonnenlicht.

Der Boden ist hier ein natürlicher Reflektor für das Sonnenlicht.

 
Durch den hellen Boden ist das Gesicht schön ausgeleuchtet.

Durch den hellen Boden ist das Gesicht schön ausgeleuchtet.

Reflektierende Flächen gibt es nicht nur draussen, sondern auch in der Wohnung. Spiegel, weiße Wände und andere Flächen, die vom (Sonnen)Licht angestrahlt werden, können eine Menge Licht auf Dein Fotomotiv zurück reflektieren.

Hier haben der strahlend helle Boden und die weißen Wände hinter mir das kleine Mädchen auch von vorne “ausgeleuchtet” und für schöne Lichtreflektionen in den Augen gesorgt.

Auch hier reflektiert der helle Boden das Sonnenlicht.

Auch hier reflektiert der helle Boden das Sonnenlicht.

 
Reflektierende Flächen bringen Kinderaugen zum Strahlen.

Reflektierende Flächen bringen Kinderaugen zum Strahlen.

Bei reflektierenden Flächen ist es wichtig, darauf zu achten, dass diese farbneutral, also weiß oder grau sind. Steht Dein Kind nämlich auch einem grünen Rasen, der von der Sonne hell erleuchtet wird, wird die grüne Farbe des Rasens zurück auf Dein Kind reflektiert. Und grüne Gesichter sehen wirklich nicht so toll aus!

Tipp Nr. 5

Nicht in die Sonne schauen!

Wenn Du bei Gegenlicht fotografierst, auf keinen Fall in die Sonne schauen! Vor allem bei tief stehender Sonne ist das nicht so einfach, aber unheimlich wichtig, da Du Dir sonst schwere Augenschäden zuziehen kannst.

In einigen Situationen kann es einfacher sein, das Foto nicht mit dem Sucher, sondern dem Display Deiner Kamera zu machen.

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Bonus Tipp Nr. 6

Wenn Du Dein Kind bzw. Deine Familie bei Gegenlicht fotografierst, wirst Du schnell feststellen, dass die Aufnahmen oft flach und kontrastarm aussehen.

Vorher

Vorher

 
Nachher

Nachher

Wie Du auch bei Gegenlicht Kinderbilder mit schönen Kontrasten machst, verrate ich Dir in meinem eBook “Das Geheimnis für brillante, kontrastreiche Fotos bei Gegenlicht”, das Du Dir hier für 0 Euro herunterladen kannst.

In diesem eBook findest Du Antworten auf diese Fragen:

  • Der Autofokus versagt oft, ich fotografiere dann manuell. Gibt’s da einen Trick?

  • Wie schaffst Du es, dass die Personen im Gegenlicht so brillant abgebildet werden?

  • Meine Ränder brennen oft aus. Wie vermeide ich ausgefranste Ränder?

  • Deine Gegenlicht Portraits sehen so knackscharf aus, bei mir eher verwaschen, woran liegt das?



Noch mehr praktische Kinderfoto-Tipps gibt es übrigens jede Woche auf meinem Instagram-Profil!

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